Nobelpreisträger Günter Blobel
Leben und Wirken Günter Blobel Blobels Familie flüchtete Ende Januar 1945 vor der anrückenden Roten Armee aus dem heimatlichen Schlesien. Auf der Flucht Richtung Westen durchquerten sie das noch unzerstörte Dresden, das einen tiefen Eindruck auf den Neunjährigen machte. Nur Tage danach erlebte die Familie aus der Entfernung von etwa 30 Kilometern die Zerstörung der Stadt durch die alliierten Luftangriffe vom 13. bis 15. Februar 1945. Der in der Nacht weithin sichtbare Feuerschein der brennenden Stadt blieb dem jungen Blobel unvergesslich in Erinnerung. In Görlitz war mit der Rückkehr jedoch Schluss, da die Neiße unterdessen die Grenze zu Deutschland war. In Jänkendorf, jetzt Ortsteil von Waldhufen, in Niesky und Umgebung suchten sie nun eine Bleibe. Aber auch hier waren die Folgen des Krieges massiv zu spüren. Bei einer Pause der Gespanne lief z. B. ein Junge über den Straßengraben auf´s Feld und auf eine Mine, die ihn zerfetzte. In Niesky sah ein 14-Jähriger in einer Scheune etwas eiförmiges von der Decke hängen. Natürlich musste es untersucht werden, ein „Nagel“ steckte drin. Als er ihn heraus gezogen hatte, explodierte die Handgranate – im Krankenhaus Niesky erlag er seinen Verletzungen. Die 7 Familienmitglieder Blobel - dabei die Kinder im Alter von 2 bis 13 Jahren - wurden in Jänkendorf in dem teilweise ausgebombten Bauernhof von Verwandten des Vaters, bei Familie Hänsch aufgenommen. Nur 4 Wochen blieben sie, denn auch in unserer Gemeinde war zu wenig Platz für die vielen “Flüchtlinge“. Sie zogen dann Ende Juni mit einem 2-Räder-Karren weiter nach Reihenbach b. Waldheim, Nossen und 1947 dann nach Freiberg (Freiberg (Sachsen). Hier konnte der Vater seinen Beruf als Tierarzt ausüben, Günter Blobel eine neue Heimat finden und hat am Geschwister-Scholl-Gymnasium 1954 das Abitur mit einem Einser-Durchschnitt abgelegt. Nach dem Medizinstudium in Frankfurt am Main, München, Kiel, Freiburg im Breisgau und Tübingenpromovierte er 1967 zum Ph.D. an der University of Wisconsin und wechselte danach an die Rockefeller University, New York, wo er mit dem späteren Nobelpreisträger George Emil Palade zusammenarbeitete. Im Jahre 1987 erhielt er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Im Jahre 1992 wurde er zum ordentlichen Professor an der Rockefeller University ernannt. Sein Engagement für Dresden und sowie Frieden und Verständigung führten 2009 zur Gründung des Vereins „Friends of Dresden Deutschland e.V. mit dem Ziel, alljährlich den Dresden-Friedenspreis für würdige Persönlichkeiten auszuloben (www.friendsofdresden-deutschland.com) Seit 10.05.2004 trägt die Schule des TÜV Rheinland Bildungswerk in Görlitz seinen Namen. Nach der Namensverleihung besuchte er an diesem Tage auch seine Cousine von der Fam. Hänsch in Jänkendorf. Sie kannten sich noch aus der Zeit Juni 1945. Zur Erinnerung an seine „Heimat auf kurze Zeit“ pflanzte er diese Eiche. Es ist eine Trauben-Eiche, ein robustes Gehölz, das über 450 Insektenarten Nahrung u. Schutz zum Gedeihen bietet u. mit seinen fast unscheinbaren Blüten eine gute Bieneweide ist. Aber nicht nur der Nektar, sondern der Pollen sind für die Insekten wichtig, dessen Eiweiß bzw. die Proteine die Basis für den gesunden Nachwuchs sind - und für die Humanmedizin das Forschungsobjekt von Herrn Professor Blobel. |
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Die 9-jährigen Kinder, so alt wie Günter Blobel 1945, übernahmen das Wässern, getreu dem Ausspruch, den Johann Wolfgang v. Goethe seinen Faust sagen lässt: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“ |