Ich war mal ein prachtvoller, vitaler Kirschbaum


Mit meinen 50 Jahren unter der Rinde konnte ich alljährlich viele Insekten ernähren und damit mithelfen, den Fortbestand dieser Artenvielfalt zu sichern. Vor allem Bienen dienten meine schön anzusehenden weiß-rosa Blüten mit ihrem Blütenpollen und dem nahrhaften süßen Nektar als Sicherung des gesunden Volk-Aufbaus im Frühjahr. Im Sommer warteten viele Stare schon lange auf die Früchte meiner Blüten, dass sie dann die herrlich roten, saftig schmackhaften Kirschen mit Wonne genießen können.
 

Kirschbaum

Wir waren mal allerhand Bäume in meinem Alter, auch ältere, die gleich nach dem letzten Krieg von den Einwohnern auf dieser Streuobstwiese mit der anschließenden Allee entlang des Feldweges gepflanzt worden waren.

Obwohl geistig weitsichtige und an unsere Enkel denkende Menschen derartige Streuobstflächen mit ihrem Altbestand von Obstgehölzen erhalten wollen, es ja sogar Gesetze und Verordnungen zu deren Erhalt gibt, werden leider bei uns in der Gemeinde alljährlich – nun die bald letzten – der Säge und dem Feuerholz geopfert.
Und das mit Steuermitteln der Bevölkerung.

Weltweit wird gegen derartige Vernichtung sowie der Erhaltung der Artenvielfalt gerungen – ebenfalls mit Steuermitteln der Bevölkerung.

2010 – das Jahr der Biodiversität – weltweit
s. www.biodiversität2010.ch bzw. www.bmu.de

oder Aufruf zum GEO-Tag der Artenvielfalt 2010 am 12.Juni 2010
http://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/tag_der_artenvielfalt/57982.html

Hier lebten vor über 30 Jahren u. a. noch der Steinkauz, ein Vogel, der in alte Obstbäume seine Bruthöhle baute – heute existiert keiner mehr, da der Lebensraum weggesägt wurde. Mit der restlosen Beseitigung von uns wird es hier auch bald keine Höhlenbrüter wie den Star und die Meisen geben!
Da helfen kaum Neupflanzungen, denn die Bäume müssen auch erst mindestens 50 Jahre wachsen, um den Insekten, Fledermäusen und Vögeln genügend Lebensraum zu erhalten. Dies besonders, da ja auch 25-jährige Bäume, die damals Bürger in ihrer Freizeit zur Freude der Menschen und ihrer Nachkommen pflanzten, mit der Säge entfernt werden

mit Steuermitteln – zersägte und verbrannte Artenarmut !

Diese Gedanken macht sich der nun verstümmelte Kirschbaum in Waldhufen am 25.Januar 2010.